FÖRDERVEREIN OTTO KIRCHHEIMER-PREIS E.V.
FÖRDERVEREIN OTTO KIRCHHEIMER-PREIS E.V.
FÖRDERVEREIN OTTO KIRCHHEIMER-PREIS E.V.
Zweck des Vereines ist, die Erinnerung an den Politikwissenschaftler Otto Kirchheimer zu bewahren und damit einen Beitrag zur Weiterentwicklung der von Otto Kirchheimer entwickelten wissenschaftlichen Theorien zum Verhältnis von Sozialordnung, Staatsverfassung und politischer Gewalt sowie zum Funktionswandel der Parteien innerhalb der Parteiendemokratie zu leisten.
Der Förderverein wurde am 13. Oktober 2015 gegründet und am 21. Februar 2017 ins Vereinsregister eingetragen.
Otto Kirchheimer wurde 1905 in Heilbronn geboren. Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften emigrierte er als Jude und engagierter demokratischer Sozialist 1933 nach Frankreich. 1937 wanderte er in die USA aus, wo er unter anderem als Professor für Politische Wissenschaften an der Columbia University, New York, lehrte. Er starb im November 1965 und wurde, wie er testamentarisch verfügt hatte, 1966 in Heilbronn auf dem jüdischen Friedhof „Im Breitenloch“ beigesetzt.
Kirchheimer machte sich mit seinen Analysen zum Verhältnis von sozialen Strukturen und Verfassung schnell einen Namen. Die Wechselbeziehung zwischen Sozialordnung, Staatsverfassung und politischer Gewalt, also die Dialektik von Macht und Recht, ziehen sich als roter Faden durch sein wissenschaftliches Werk. Er war davon überzeugt, dass Recht nicht nur gesellschaftliche Machtverhältnisse festschreibt, sondern mit der Macht zur Rechtsetzung auch gesellschaftliche Zielsetzungen geändert werden können.
Schon 1965 analysierte Kirchheimer die Transformation des westeuropäischen Parteiensystems. Die Entwicklung von Weltanschauungsparteien auf der Grundlage konfessioneller oder klassenstruktureller Basis hin zu entideologisierenden Parteien, zu sogenannten „Allerweltsparteien“, und den damit verbundenen Verfall der Opposition sagte er vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen in den USA voraus. Bereits früh hatte Kirchheimer die Entpolitisierung von Parteien und damit auch der Politik beschrieben. Auch die seit Jahren sinkenden Mitgliederzahlen der Parteien bestätigen Otto Kirchheimers Voraussagen. Und wenn Otto Kirchheimer 1966 in seinem posthum veröffentlichten Nachwort zum Buch von Lutz Lehmann „Legal & Opportun“ bereits vom „Überwachungsstaat“ sprach, kann man nur beeindruckt sein über die gedankliche Vorwegnahme politischer Entwicklungen, die heute wissenschaftlich, politisch und gesellschaftlich diskutiert werden.
OTTO KIRCHHEIMER-PREIS
OTTO KIRCHHEIMER-PREIS
OTTO KIRCHHEIMER-PREIS
Der mit 10 000 € dotierte OTTO KIRCHHEIMER-PREIS, gestiftet vom Ehepaar Gudrun Hotz-Friese und Harald Friese, ehemals Mitglied des Deutschen Bundestags und Heilbronner Bürgermeister, wird alle zwei Jahren vom Förderverein OTTO KIRCHHEIMER-PREIS e.V. auf Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirates verliehen.
Mit dem OTTO KIRCHHEIMER-PREIS will der Förderverein an einen bedeutenden Heilbronner Staatsrechtslehrer und Nestor der vergleichenden Parteienforschung erinnern, dessen Analysen auch heute noch wegweisend sind.
Mit dem Preis will der Förderverein auch Wissenschaftler würdigen, die sich mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit um die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Werkes von Otto Kirchheimer und um die Demokratie- und Parteienforschung verdient oder um neue Erkenntnisse bereichert haben.